Neues aus Emden

His­to­ri­sches Wahr­zei­chen mit Zukunft – Das Emder Zug­denk­mal Dampf­lok 043 903–4

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Wer am Emder Haupt­bahn­hof ankommt, kann sie kaum über­se­hen: Die impo­san­te Dampf­lok 043 903–4, die seit dem 6. Dezem­ber 1980 auf ihrem Sockel thront. Doch hin­ter dem stäh­ler­nen Gigan­ten ver­birgt sich weit mehr als nur ein beein­dru­cken­des Foto­mo­tiv – sie ist ein Denk­mal deut­scher Eisen­bahn­ge­schich­te, ein tech­ni­sches Meis­ter­werk und ein Her­zens­pro­jekt vie­ler Emder.

Ein Stück Eisenbahngeschichte

Die Loko­mo­ti­ve wur­de 1943 im fran­zö­si­schen Nan­tes-St. Joseph gebaut und zunächst unter der Bezeich­nung 44 903 von der Deut­schen Reichs­bahn ein­ge­setzt. In den Nach­kriegs­jah­ren war sie in ver­schie­de­nen Bahn­be­triebs­wer­ken in Deutsch­land unter­wegs – bis sie 1960 im Aus­bes­se­rungs­werk Braun­schweig zur ölge­feu­er­ten Lok umge­baut wur­de. Fort­an fuhr sie unter der neu­en Num­mer 043 903–4.

Ab 1974 war Emden ihre neue Hei­mat. Beson­ders bekannt wur­de die Lok durch ihren Ein­satz vor dem Güter­zug „Lan­ger Hein­rich“ – einer impo­san­ten Erz­trans­port­ver­bin­dung zwi­schen dem Emder Hafen und Rheine.

Die letz­te Fahrt – ein his­to­ri­scher Moment

Am 26. Okto­ber 1977 schrieb die Lok Geschich­te: Sie beför­der­te den letz­ten plan­mä­ßi­gen Dampf­lok­zug der Deut­schen Bun­des­bahn – Zug 81453 – von Older­sum nach Emden. Um 16:04 Uhr wur­de sie im Bahn­be­triebs­werk Emden end­gül­tig außer Betrieb genom­men. Damit ende­te eine Ära, die 142 Jah­re zuvor mit dem „Adler“ zwi­schen Nürn­berg und Fürth begon­nen hatte.

Vom Schrott­hau­fen zum Denkmal

Nur ein Jahr spä­ter, am 6. Dezem­ber 1978, wur­de der Ver­ein „Arbeits­kreis zur Auf­stel­lung und Erhalt einer Denk­mal­lok e.V.“ gegrün­det, der die aus­ge­mus­ter­te Lok erwarb. Nach auf­wen­di­gen Vor­be­rei­tun­gen und einem spek­ta­ku­lä­ren Trans­port durch die Emder Innen­stadt wur­de die Lok im Dezem­ber 1980 fei­er­lich am Bahn­hof auf­ge­stellt – beglei­tet von einem Umzug und viel Applaus aus der Bevölkerung.

Dau­er­haf­te Pfle­ge und neue Visionen

Seit­dem küm­mern sich die Mit­glie­der des nun umbe­nann­ten „Arbeits­kreis zur Erhal­tung der Denk­mal­lok e.V.“ gemein­sam mit den Emder Modell­dampf­freun­den lie­be­voll um die Pfle­ge und Erhal­tung der Lok. In den letz­ten Jahr­zehn­ten wur­de die äuße­re Lackie­rung mehr­fach erneu­ert – stets mit dem Ziel, die Lok der Nach­welt in gutem Zustand zu erhalten.

Doch die Visi­on reicht wei­ter: Seit 2020 prüft der Ver­ein, ob eine voll­stän­di­ge betriebs­fä­hi­ge Auf­ar­bei­tung der Lok rea­li­sier­bar ist. Fach­werk­stät­ten wur­den bereits ein­ge­la­den, das Pro­jekt unter dem Namen „Pro­jekt 043: Drei Zylin­der und viel Arbeit“ auf You­Tube begleitet.

Ein Denk­mal, das lebt

Die Lok 043 903–4 ist mehr als ein stil­les Denk­mal. Sie ist ein Sym­bol für Tech­nik­ge­schich­te, gemein­schaft­li­ches Enga­ge­ment und den Erhalt regio­na­ler Iden­ti­tät. Wer in Emden unter­wegs ist, soll­te unbe­dingt einen Blick auf die­ses beein­dru­cken­de Stück Eisen­bahn­kul­tur wer­fen – viel­leicht mit der Vor­freu­de, sie eines Tages sogar wie­der unter Dampf zu erleben.

📍 Stand­ort: Bahn­hofs­vor­platz Emden


Redak­ti­on Lese­r­ECHO Emden

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Nils Land­gren live in Emden: Funk-Feu­er­werk beim Gezei­ten­kon­zert im van-Ameren-Bad

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Gezei­ten­kon­zert mit Super­star – ein Som­mer­abend vol­ler Groo­ve und Energie

Das van-Ame­ren-Bad in Emden wird am Frei­tag, den 11. Juli 2025, wie­der zur stim­mungs­vol­len Open-Air-Büh­ne. Im Rah­men der renom­mier­ten Gezei­ten­kon­zer­te erwar­tet Besu­cher ein musi­ka­li­sches High­light der Extra­klas­se: Nils Land­gren, der schwe­di­sche Super­star mit der roten Posau­ne, bringt gemein­sam mit sei­ner Funk Unit das Bad zum Beben.

Seit über 30 Jah­ren begeis­tert die Nils Land­gren Funk Unit mit ihrer ein­zig­ar­ti­gen Mischung aus Funk, Soul und Jazz – und das nicht nur in Euro­pa. Inter­na­tio­na­le Grö­ßen wie Maceo Par­ker, Fred Wes­ley oder Ray Par­ker jr. haben bereits mit der Band musi­ziert. Zum 30-jäh­ri­gen Band­ju­bi­lä­um erschien ihr gefei­er­tes Album „Raw“, das mit groo­vi­gen Blä­ser­sät­zen, vir­tuo­sen Soli und tanz­ba­ren Rhyth­men begeis­tert. Mit an Bord: Magnum Col­tra­ne Pri­ce (Bass), Jonas Wall (Saxo­phon), Andy Pfei­ler (Gitar­re), Pet­ter Bergan­der (Key­boards) und Robert Ikiz (Drums).

Wer die­se Band live erlebt, spürt sofort: Hier ste­hen Voll­blut­mu­si­ker auf der Büh­ne, die für ihre Musik bren­nen – und ihr Publi­kum mitreißen.

Par­ken leicht gemacht: Kos­ten­lo­ser Shut­tle-Ser­vice für Besucher

Da direkt am van-Ame­ren-Bad kei­ne Park­mög­lich­kei­ten vor­han­den sind, wird in Koope­ra­ti­on mit Reiter’s Bus­ver­kehr ein kos­ten­lo­ser Park-&-Ride-Shuttle ange­bo­ten. Die­ser pen­delt ab 17:30 Uhr zwi­schen dem Park­platz der Nord­see­wer­ke (Zum Zun­gen­kai 1, 26725 Emden) und dem Kon­zert­ge­län­de – sowohl vor als auch nach dem Kon­zert. Für mobi­li­täts­ein­ge­schränk­te Gäs­te ste­hen in begrenz­tem Umfang Park­plät­ze an der Ober­schu­le Her­ren­tor (Am Her­ren­tor 20) zur Verfügung.

Wei­te­re Infos zum Kon­zert, zum Ablauf und zur Anrei­se fin­den Inter­es­sier­te in einer prak­ti­schen Besu­cher­info (PDF) auf der Web­site der Veranstalter.

Funk, Soul, Som­mer – das per­fek­te Konzerterlebnis

Ob Musik­lieb­ha­ber, Jazz­fans oder Funk-Begeis­ter­te – die­ser Abend wird unver­gess­lich. Das his­to­ri­sche Ambi­en­te des van-Ame­ren-Bads und die ener­gie­ge­la­de­ne Per­for­mance der Funk Unit machen das Gezei­ten­kon­zert am 11. Juli zu einem Höhe­punkt im Emder Kultursommer.


Redak­ti­on Lese­r­ECHO Emden

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Neues aus Emden

Spu­ren der Post­ge­schich­te: Das Ste­phan-Denk­mal in Emden erzählt von einem Pio­nier der Kommunikation

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Ein Denk­mal für einen Visio­när der moder­nen Post- und Telekommunikation

Mit­ten in Emden, am Ste­phans­platz, erin­nert ein beson­de­res Denk­mal an einen der bedeu­tends­ten Köp­fe der deut­schen Post­ge­schich­te: Hein­rich von Ste­phan. Sei­ne Ver­diens­te um den Auf­bau des Post- und Tele­gra­fen­net­zes in Deutsch­land – und dar­über hin­aus – sind bis heu­te spürbar.

Gebo­ren 1831 in Stolp, wur­de Ste­phan 1870 Gene­ral­post­di­rek­tor des Nord­deut­schen Bun­des. Nach der Grün­dung des Deut­schen Rei­ches über­nahm er die Lei­tung der neu ein­ge­rich­te­ten Reichs­post­ver­wal­tung. Unter sei­ner Füh­rung ent­stan­den rund 1.700 neue Post­äm­ter, deren Stand­or­te und Bau­stil er per­sön­lich mit­be­stimm­te – dar­un­ter auch das impo­san­te Post- und Tele­gra­fen­amt in Emden.

1875 glie­der­te Ste­phan das Tele­gra­fen­we­sen in die Post­äm­ter ein und ließ ab 1877 das Tele­fon­netz aus­bau­en. Spä­ter wur­de er Staats­se­kre­tär, geadelt und schließ­lich Staats­mi­nis­ter. Als sei­ne wich­tigs­te Leis­tung gilt die Grün­dung des Welt­post­ver­eins im Jahr 1878, der noch heu­te den inter­na­tio­na­len Post­ver­kehr regelt.

Die Ein­wei­hung des Denk­mals – ein Moment der Ehre

Am 15. April 1896 wur­de auf dem dama­li­gen Ste­phans­platz – heu­te der Platz vor dem ehe­ma­li­gen Post­ge­bäu­de – eine Por­trät­büs­te zu Ehren Ste­phans ent­hüllt. Ober­bür­ger­meis­ter Leo Für­brin­ger über­reich­te sie fei­er­lich im Bei­sein des Geehr­ten selbst. Geschaf­fen wur­de das Kunst­werk vom Bild­hau­er Georg Küst­hardt. 1956 wur­de die Büs­te an den heu­ti­gen Stand­ort versetzt.

Das Post- und Tele­gra­fen­amt in Emden – ein Stück Architekturgeschichte

Das dazu­ge­hö­ri­ge Gebäu­de ent­stand ab 1876 im Stil der ita­lie­ni­schen Renais­sance. Es wur­de am 21. April 1879 ein­ge­weiht – mit Hein­rich von Ste­phan als Ehren­gast. Neben sei­ner beein­dru­cken­den Archi­tek­tur mit einem Erker­turm und einem Dra­chen als Wet­ter­fah­ne war es tech­nisch ein Vor­rei­ter: Im Erd­ge­schoss befand sich das Post­amt, dar­über das Telegrafenamt.

1894 folg­te ein Erwei­te­rungs­bau, 1907 ein wei­te­rer Abschnitt. Die Gebäu­de zeu­gen von der zen­tra­len Bedeu­tung der Kom­mu­ni­ka­ti­on in einer wach­sen­den Stadt wie Emden. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­den Tei­le der Anla­ge durch Luft­an­grif­fe zer­stört – der Turm des C‑Gebäudes muss­te 1941 sogar vor­sorg­lich ent­fernt werden.

Ein Ort des Erinnerns

Heu­te steht das Ste­phan-Denk­mal als stil­ler Zeit­zeu­ge mit­ten in Emden – und erin­nert an die gro­ße Zeit des Post­we­sens, die durch Hein­rich von Ste­phan mit­ge­stal­tet wur­de. Wer in Emden unter­wegs ist, soll­te die­sem beson­de­ren Denk­mal einen Besuch abstatten.


Redak­ti­on Lese­r­ECHO Emden

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