Neues aus Emden

Emder Denk­mä­ler ent­de­cken: Die Poly­eder-Son­nen­uhr – Zeit­mes­sung aus dem 18. Jahrhundert

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Wer in Emden unter­wegs ist und auf der Suche nach einem his­to­ri­schen Klein­od mit wis­sen­schaft­li­cher Tie­fe ist, soll­te sich die Poly­eder-Son­nen­uhr genau­er anse­hen. Die­ses außer­ge­wöhn­li­che Denk­mal ist nicht nur ein ästhe­ti­sches High­light, son­dern auch ein fas­zi­nie­ren­des Zeug­nis der Zeit­mes­sung vor der Ära digi­ta­ler Uhren.

Was ist eine Polyeder-Sonnenuhr?

Die Son­nen­uhr in Emden gehört zur beson­de­ren Kate­go­rie der Poly­eder­son­nen­uh­ren, bei denen die Zeit nicht auf einem ein­zi­gen Zif­fern­blatt, son­dern auf vie­len Flä­chen gleich­zei­tig ange­zeigt wird. Genau­er gesagt han­delt es sich hier um einen Rhom­ben­kub­ok­ta­eder, ein geo­me­tri­scher Kör­per mit 16 qua­dra­ti­schen und 8 drei­ecki­gen Flä­chen, auf denen jeweils eine eige­ne Uhr­zeit abge­le­sen wer­den kann. Die Son­nen­uhr stammt ver­mut­lich aus dem 18. Jahr­hun­dert.

Wie funk­tio­niert sie?

Im Gegen­satz zur mecha­ni­schen Uhr, die die Mit­tel­eu­ro­päi­sche Zeit (MEZ) anzeigt, rich­tet sich die Son­nen­uhr nach der wah­ren Orts­zeit (WOZ) – also nach dem tat­säch­li­chen Stand der Son­ne über dem Stand­ort Emden. Dabei müs­sen meh­re­re Fak­to­ren berück­sich­tigt werden:


🕒 1. Zeit­zo­ne (ZZ)

Die mit­tel­eu­ro­päi­sche Zeit­zo­ne umfasst 15 Län­gen­gra­de. Da Emden bei etwa 7° Ost liegt und der Stan­dard-Null­punkt für die MEZ in Gör­litz (15° Ost) liegt, ergibt sich eine Zeit­dif­fe­renz von ca. 31 Minu­ten. Das bedeu­tet: Wenn es laut Son­nen­uhr in Emden 11:29 Uhr ist, zeigt eine mecha­ni­sche Uhr bereits 12:00 Uhr an.


🕒 2. Zeit­glei­chung (ZG)

Durch die ellip­ti­sche Umlauf­bahn der Erde um die Son­ne vari­iert der Son­nen­stand über das Jahr hin­weg. Die­se Abwei­chung kann bis zu +15 Minu­ten im Febru­ar oder -16 Minu­ten im Okto­ber betra­gen. Bei­spiel: Am 26. Janu­ar liegt die tat­säch­li­che Son­nen­zeit bei etwa 11:16 Uhr, wenn die MEZ 12:00 Uhr anzeigt.


🕒 3. Som­mer­zeit (SZ)

Auch die jähr­lich ein­ge­führ­te Som­mer­zeit (eine Stun­de Vor­lauf) ver­zerrt den Ver­gleich: Am 8. Juni zeigt die Son­nen­uhr 10:30 Uhr, obwohl die mecha­ni­sche Uhr 12:00 Uhr anzeigt.


Fazit: Wis­sen­schaft trifft Geschichte

Die Emder Poly­eder-Son­nen­uhr ist nicht nur ein wun­der­schö­nes Denk­mal, son­dern auch ein anschau­li­ches Bei­spiel für die Kom­ple­xi­tät der Zeit­mes­sung. Sie erin­nert uns dar­an, dass unse­re moder­ne Zeit­rech­nung auf jahr­hun­der­te­lan­ger Beob­ach­tung und Wis­sen­schaft beruht – und dass die Son­ne auch heu­te noch als natür­li­cher Takt­ge­ber fas­zi­nie­ren kann.

📍 Tipp: Wer vor Ort ist, soll­te sich ein paar Minu­ten Zeit neh­men, die Son­nen­uhr aus ver­schie­de­nen Blick­win­keln zu betrach­ten – jede Flä­che erzählt ihre eige­ne Zeitgeschichte.


Redak­ti­on Lese­r­ECHO Emden

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Nils Land­gren live in Emden: Funk-Feu­er­werk beim Gezei­ten­kon­zert im van-Ameren-Bad

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Gezei­ten­kon­zert mit Super­star – ein Som­mer­abend vol­ler Groo­ve und Energie

Das van-Ame­ren-Bad in Emden wird am Frei­tag, den 11. Juli 2025, wie­der zur stim­mungs­vol­len Open-Air-Büh­ne. Im Rah­men der renom­mier­ten Gezei­ten­kon­zer­te erwar­tet Besu­cher ein musi­ka­li­sches High­light der Extra­klas­se: Nils Land­gren, der schwe­di­sche Super­star mit der roten Posau­ne, bringt gemein­sam mit sei­ner Funk Unit das Bad zum Beben.

Seit über 30 Jah­ren begeis­tert die Nils Land­gren Funk Unit mit ihrer ein­zig­ar­ti­gen Mischung aus Funk, Soul und Jazz – und das nicht nur in Euro­pa. Inter­na­tio­na­le Grö­ßen wie Maceo Par­ker, Fred Wes­ley oder Ray Par­ker jr. haben bereits mit der Band musi­ziert. Zum 30-jäh­ri­gen Band­ju­bi­lä­um erschien ihr gefei­er­tes Album „Raw“, das mit groo­vi­gen Blä­ser­sät­zen, vir­tuo­sen Soli und tanz­ba­ren Rhyth­men begeis­tert. Mit an Bord: Magnum Col­tra­ne Pri­ce (Bass), Jonas Wall (Saxo­phon), Andy Pfei­ler (Gitar­re), Pet­ter Bergan­der (Key­boards) und Robert Ikiz (Drums).

Wer die­se Band live erlebt, spürt sofort: Hier ste­hen Voll­blut­mu­si­ker auf der Büh­ne, die für ihre Musik bren­nen – und ihr Publi­kum mitreißen.

Par­ken leicht gemacht: Kos­ten­lo­ser Shut­tle-Ser­vice für Besucher

Da direkt am van-Ame­ren-Bad kei­ne Park­mög­lich­kei­ten vor­han­den sind, wird in Koope­ra­ti­on mit Reiter’s Bus­ver­kehr ein kos­ten­lo­ser Park-&-Ride-Shuttle ange­bo­ten. Die­ser pen­delt ab 17:30 Uhr zwi­schen dem Park­platz der Nord­see­wer­ke (Zum Zun­gen­kai 1, 26725 Emden) und dem Kon­zert­ge­län­de – sowohl vor als auch nach dem Kon­zert. Für mobi­li­täts­ein­ge­schränk­te Gäs­te ste­hen in begrenz­tem Umfang Park­plät­ze an der Ober­schu­le Her­ren­tor (Am Her­ren­tor 20) zur Verfügung.

Wei­te­re Infos zum Kon­zert, zum Ablauf und zur Anrei­se fin­den Inter­es­sier­te in einer prak­ti­schen Besu­cher­info (PDF) auf der Web­site der Veranstalter.

Funk, Soul, Som­mer – das per­fek­te Konzerterlebnis

Ob Musik­lieb­ha­ber, Jazz­fans oder Funk-Begeis­ter­te – die­ser Abend wird unver­gess­lich. Das his­to­ri­sche Ambi­en­te des van-Ame­ren-Bads und die ener­gie­ge­la­de­ne Per­for­mance der Funk Unit machen das Gezei­ten­kon­zert am 11. Juli zu einem Höhe­punkt im Emder Kultursommer.


Redak­ti­on Lese­r­ECHO Emden

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Neues aus Emden

Spu­ren der Post­ge­schich­te: Das Ste­phan-Denk­mal in Emden erzählt von einem Pio­nier der Kommunikation

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Ein Denk­mal für einen Visio­när der moder­nen Post- und Telekommunikation

Mit­ten in Emden, am Ste­phans­platz, erin­nert ein beson­de­res Denk­mal an einen der bedeu­tends­ten Köp­fe der deut­schen Post­ge­schich­te: Hein­rich von Ste­phan. Sei­ne Ver­diens­te um den Auf­bau des Post- und Tele­gra­fen­net­zes in Deutsch­land – und dar­über hin­aus – sind bis heu­te spürbar.

Gebo­ren 1831 in Stolp, wur­de Ste­phan 1870 Gene­ral­post­di­rek­tor des Nord­deut­schen Bun­des. Nach der Grün­dung des Deut­schen Rei­ches über­nahm er die Lei­tung der neu ein­ge­rich­te­ten Reichs­post­ver­wal­tung. Unter sei­ner Füh­rung ent­stan­den rund 1.700 neue Post­äm­ter, deren Stand­or­te und Bau­stil er per­sön­lich mit­be­stimm­te – dar­un­ter auch das impo­san­te Post- und Tele­gra­fen­amt in Emden.

1875 glie­der­te Ste­phan das Tele­gra­fen­we­sen in die Post­äm­ter ein und ließ ab 1877 das Tele­fon­netz aus­bau­en. Spä­ter wur­de er Staats­se­kre­tär, geadelt und schließ­lich Staats­mi­nis­ter. Als sei­ne wich­tigs­te Leis­tung gilt die Grün­dung des Welt­post­ver­eins im Jahr 1878, der noch heu­te den inter­na­tio­na­len Post­ver­kehr regelt.

Die Ein­wei­hung des Denk­mals – ein Moment der Ehre

Am 15. April 1896 wur­de auf dem dama­li­gen Ste­phans­platz – heu­te der Platz vor dem ehe­ma­li­gen Post­ge­bäu­de – eine Por­trät­büs­te zu Ehren Ste­phans ent­hüllt. Ober­bür­ger­meis­ter Leo Für­brin­ger über­reich­te sie fei­er­lich im Bei­sein des Geehr­ten selbst. Geschaf­fen wur­de das Kunst­werk vom Bild­hau­er Georg Küst­hardt. 1956 wur­de die Büs­te an den heu­ti­gen Stand­ort versetzt.

Das Post- und Tele­gra­fen­amt in Emden – ein Stück Architekturgeschichte

Das dazu­ge­hö­ri­ge Gebäu­de ent­stand ab 1876 im Stil der ita­lie­ni­schen Renais­sance. Es wur­de am 21. April 1879 ein­ge­weiht – mit Hein­rich von Ste­phan als Ehren­gast. Neben sei­ner beein­dru­cken­den Archi­tek­tur mit einem Erker­turm und einem Dra­chen als Wet­ter­fah­ne war es tech­nisch ein Vor­rei­ter: Im Erd­ge­schoss befand sich das Post­amt, dar­über das Telegrafenamt.

1894 folg­te ein Erwei­te­rungs­bau, 1907 ein wei­te­rer Abschnitt. Die Gebäu­de zeu­gen von der zen­tra­len Bedeu­tung der Kom­mu­ni­ka­ti­on in einer wach­sen­den Stadt wie Emden. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­den Tei­le der Anla­ge durch Luft­an­grif­fe zer­stört – der Turm des C‑Gebäudes muss­te 1941 sogar vor­sorg­lich ent­fernt werden.

Ein Ort des Erinnerns

Heu­te steht das Ste­phan-Denk­mal als stil­ler Zeit­zeu­ge mit­ten in Emden – und erin­nert an die gro­ße Zeit des Post­we­sens, die durch Hein­rich von Ste­phan mit­ge­stal­tet wur­de. Wer in Emden unter­wegs ist, soll­te die­sem beson­de­ren Denk­mal einen Besuch abstatten.


Redak­ti­on Lese­r­ECHO Emden

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