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225 Jahre Pioniergeist auf der MEYER WERFT
Emsländischer Schiffbauer feiert Jubiläum und liefert 50. Kreuzfahrtschiff
Papenburg, Januar 2020 – Die MEYER WERFT feiert Geburtstag: Am 28. Januar 2020 jährt sich die Gründung der Werft in Papenburg an der Ems zum 225. Mal. Im Januar 1795 wurde die Werft als Thurm Werft von Willm Rolf Meyer in der heutigen Stadtmitte gegründet. Die MEYER WERFT ist heute in der siebten Generation im Familienbesitz.
„Es ist sehr außergewöhnlich, dass wir auf 225 Jahre Schiffbau zurückblicken dürfen. Wir haben es geschafft, unser Familienunternehmen mit Pioniergeist und Mut stetig weiterzuentwickeln und an den Markt anzupassen, so dass wir uns gegen staatliche und teilweise staatliche Konkurrenten behaupten“, so Bernard Meyer.
Das Team in Papenburg, das gemeinsam aktuell drei Kreuzfahrtschiffe im Jahr fertigstellt, ist auf 3625 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsen. Zusätzlich sind hunderte Lieferanten und Partnerfirmen mit tausenden Mitarbeitern beteiligt, bei denen die MEYER WERFT somit ebenfalls Beschäftigung sichert.
Im Jubiläumsjahr ist die MEYER WERFT weiterhin auf Wachstumskurs und knackt die Marke von 400.000 BRZ bei den abgelieferten Schiffen. Mit der Iona (P&O Cruises), Spirit of Adventure (Saga Cruises) und Odyssey of the Seas (Royal Caribbean International) werden im Jubiläumsjahr wieder drei internationale Kunden abgeliefert. Die Iona wird zudem das 50. Kreuzfahrtschiff aus Papenburg sein.
„Wir investieren unsere Gewinne seit jeher nachhaltig in unsere Mitarbeiter, den Standort Papenburg und unsere modernen Werftanlagen, um die Arbeitsplätze vor Ort zu sichern. Diese Kontinuität, gepaart mit unserem Schiffbau-Know-how, zeichnet uns aus“, so Tim Meyer.
An diese Größenordnungen war nicht zu denken, als Willm Rolf Meyer vor 225 Jahren die Werft als Thurm Werft am Papenburger Hauptkanal gründete. An diesem Standort befindet sich heute das Hotel Alte Werft und die Stadthalle Papenburg. Früh zeigte die MEYER WERFT diesen Pioniergeist, als sie als erste und einzige Werft der Region begann, Schiffe aus Eisen zu bauen und mit Dampfmaschinen auszurüsten. Zuvor waren alle Schiffe aus Holz gebaut worden. Der Raddampfer Triton war 1872 das erste Schiff der neuen Bauart. Joseph Lambert Meyer prägte als dritte Generation das Familienunternehmen diese Zeit, in der die Werft etwa 90% eines Schiffes selbst baute.
Im Jahr 1913 baute das Unternehmen mit der Graf Goetzen ein Schiff, das bis heute im Einsatz ist. Dieses Kombischiff für Passagiere und Fracht wurde nach dem Bau wieder in seine Einzelteile zerlegt, in Kisten verpackt, an den Tanganyikasee im heutigen Tansania transportiert und dort wieder zusammengesetzt. In ihrer mehr als 100 Jahre langen Geschichte lieferte das Schiff Stoff für zahlreiche Legenden, die in Bücher und Filmen verarbeitet wurden.
Die beiden Weltkriege sowie die Weltwirtschaftskrise führten die Werft in eine schwierige Zeit. Aufgrund der früheren Entscheidung gegen den Bau von Marineschiffen, konnte die Werft den Wiederaufbau erfolgreich gestalten. Mit dem Feuerschiff Elbe 1 (Bürgermeister Oswald) lieferte die MEYER WERFT 1948 einen Neubau ab, der eine insgesamt neun Jahre lange Bauzeit mit vielen Unterbrechungen hinter sich hatte. Die Ablieferung der Elbe 1 erfolgte 1948. Die Fertigstellung des Schiffes erwies sich als wichtig für die gesamte Region, denn für die Überführung über die Ems wurden Brücken und Eisenbahnlinien wieder funktionsfähig gemacht.
In der Nachkriegszeit konnte Joseph-Franz Meyer internationale Märkte erschließen. Das Kombischiff Mauritius war Anfang der 50er Jahre ein wichtiger Auftrag des britischen Commonwealth. Die Mauritius war nach den Vorschriften des Britischen Lloyds und des Ministry of Transport für den Einsatz in der damaligen britischen Kolonie Mauritius gebaut worden.
Ende der 50er Jahre begann eine langjährige Partnerschaft mit dem südostasiatischen Inselstaat Indonesien, der viele neue Passagierschiffen in Auftrag gab. Insgesamt wurden 34 Schiffe für Indonesien gebaut. Zudem waren sowohl der Bau vieler Fähren für skandinavische Reedereien als auch der Einstieg in den Gastankermarkt ein Verdienst von Joseph-Franz und Godfried Meyer. Und wiederum war es ein ungewöhnlicher und mutiger Schritt, der 1974 die Weiterentwicklung des Unternehmens maßgeblich beeinflusste: Mitten im Kalten Krieg nahm die Werft den Auftrag zum Bau von sechs Gastankern für die damalige Sowjetunion an – und gleichzeitig baute sie die dazu erforderliche neue Werft am Stadtrand Papenburgs direkt an der Ems auf.
„Die Randlage Papenburgs führte sehr frühzeitig zu einer starken internationalen Ausrichtung der Werft auf den Export und auf komplexe Spezialschiffe wie z.B. Kreuzfahrtschiffe. Heute verfügen wir mit der MEYER WERFT, NEPTUN WERFT UND MEYER TURKU über ein internationales Netzwerk von Werften, die zusammen unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern“, so Jan Meyer.
Mit der neuen Kompaktwerft am heutigen Standort und dem erfolgreichen Einstieg in den Kreuzfahrtmarkt zu Beginn der 80er Jahre begann die Entwicklung zu einem der führenden europäischen Schiffbauunternehmen. In zahlreichen Investitionsschritten gelang es dem mittelständischen Unternehmen, stetig die Werftanlagen und das Know-how der Mitarbeiter kontinuierlich weiter zu entwickeln.
Mit zwei großen Baudockhallen, einem innovativen Laser- und Rohrzentrum sowie einer großen und hochspezialisierten Lieferantenstruktur konnte die Werft ihre Marktstellung etablieren. Aktuell entsteht ein hochmodernes Logistikzentrum.
Die Homeric war 1986 das erste anspruchsvolle Großprojekt im Kreuzfahrtmarkt, das die Papenburger MEYER WERFT fertigstellte. Mit diesem Schiff erfolgte eine zentrale Weichenstellung der jüngeren Vergangenheit. Der anhaltende Boom im Kreuzfahrtmarkt tat seinen Teil dazu. Der Standort an der Ems, der auch manchmal kontroverse Diskussionen lieferte, war offenkundig ein richtiger Standort, um über Jahrhunderte erfolgreich Kreuzfahrt- und andere Spezialschiffe zu bauen.
Die jüngste Pionierleistung der MEYER WERFT ist die AIDAnova, die 2018 als erstes Kreuzfahrtschiff der Welt mit einem emissionsarmen Flüssiggas-Antrieb an AIDA Cruises abgeliefert wurde. Bis 2023 baut die MEYER WERFT weitere sieben Kreuzfahrtschiffe mit dem umweltfreundlichen Antrieb in Papenburg.
Heute ist die MEYER Gruppe ein Familienunternehmen mit drei Werften in Papenburg, Rostock-Warnemünde und Turku (Finnland). Weitere Unternehmen der MEYER Gruppe sind als Spezialisten bei der Konstruktion und beim Bau der Schiffe auf den drei Werften beteiligt.
In der Unternehmensgeschichte der MEYER WERFT spielen seither auch soziale Aspekte eine wichtige Rolle. So ist die Werft Mitbegründer der Berufsgenossenschaft Metall, gründete früh eine Betriebskrankenkasse und war mit der Gründung der Berufsschule Papenburg ein Pionier der beruflichen und schulischen Ausbildung. Die betriebliche Mitbestimmung durch einen Betriebsrat gibt es im Unternehmen bereits seit mehr als 90 Jahren. Heute ermöglicht es die Kita Nautilus den Werftmitarbeitern, Familie und Beruf miteinander zu kombinieren.
Für die Belegschaft, die Stadt und die gesamte Region ist die Werft in Papenburg immer von Bedeutung gewesen.
Weitere Informationen zur umfangreichen Unternehmensgeschichte und zum Jubiläum findet man online auf www.meyerwerft.de. Die Website hat jetzt ein vollständig neues Design erhalten.
Ab sofort ist auch das Buch “Schiffbauer aus Leidenschaft” in Handel erhältlich, das vom Hamburger Verlag planet c herausgegeben wird. Auf 228 Seiten zeigt das Buch die Geschichte der Werft, stellt die Menschen hinter den Schiffen vor und veranschaulicht den hochkomplexen Kreuzfahrtschiffbau.
Eine Jubiläumsfeier zum Geburtstag am 28. Januar 2020 findet nicht statt, sondern die Belegschaft wird sich zu einer kurzen Betriebsinformation an diesem Tag versammeln.
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Olaf Lies: „Baugenehmigungen sollen digital, bequem und von überall gestellt werden können”
Änderung der Niedersächsischen Bauordnung — Bauminister Olaf Lies: „Baugenehmigungen sollen digital, bequem und von überall gestellt werden können”
Mit einer Änderung der Niedersächsischen Bauordnung sollen künftig überall in Niedersachsen Bauanträge von zuhause aus elektronisch gestellt und die Verfahren elektronisch abgewickelt werden können. Die Landesregierung hat am (heutigen) Dienstag dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Niedersächsischen Bauordnung und des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes zugestimmt und beschlossen, den Entwurf zur Verbandsbeteiligung freizugeben und den Landtag hierüber zu unterrichten.
„Ziel ist es, dass demnächst jeder seine Baugenehmigung bequem, komplett digital und von überall beantragen kann. Diese Änderungen in der Niedersächsischen Bauordnung sind ein echter Meilenstein bei der Digitalisierung von Verwaltungsverfahren”, sagte Bauminister Olaf Lies. Und auch das Arbeiten in den Behörden werde sich ändern und schneller werden. „Künftig wird das parallele Abarbeiten von Anträgen innerhalb der Ämter die Regel werden. Das bedeutet, dass die Anträge nicht mehr nacheinander in Reihe abgearbeitet werden müssten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten dann zu jedem Zeitpunkt die einzelnen, speziell ihren Fachbereich betreffenden Teile einer Baugenehmigung parallel bearbeiten”, erläuterte der Minister. Dieses liege allerdings in der Organisationshoheit der Kommunen. Mit entsprechender Software könnten beispielsweise auch die Verfahrensstände von den Bauherrinnen und Bauherren eingesehen und die Baugenehmigungen abgerufen werden. „Durch die Digitalisierung der Verfahren läge hier eine enorme Chance für spürbar beschleunigte Bearbeitung.”
Die Niedersächsische Bauordnung sei dann das erste Fachgesetz in Niedersachsen, das detaillierte Regelungen für ein elektronisches Antragsverfahren vorsehe. Im Vordergrund stünde, für alle Beteiligten ein rechtssicheres und effektives Verfahren zu gewährleisten. „Baugenehmigungsverfahren können durch die Digitalisierung effektiver, schneller und kostengünstiger durchgeführt werden”, verwies Lies auf die Vorteile. „Am Ende soll jeder seine Baugenehmigung am sprichwörtlichen Küchentisch stellen können.”
„Die niedersächsischen Landkreise begrüßen die überfällige Digitalisierung des niedersächsischen Baurechts. Das ist auch ein wichtiger Schritt zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Wir erhoffen uns dadurch zudem einen Schub für die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung insgesamt”, kommentierte NLT-Hauptgeschäftsführer Hubert Meyer die Vorlage des Entwurfs durch den Bauminister.
In Niedersachsen gibt es insgesamt rund 100 Baugenehmigungsbehörden. Laut Lies sind einige Behörden bereits sehr weit: „Der Landkreis Osnabrück, der Heidekreis und der Landkreis Lüchow-Dannenberg sind hier sicherlich unter den Vorreitern, andere stehen in den Startlöchern oder haben sich schon auf den Weg gemacht.” Mit den geplanten Änderungen würde das elektronische Baugenehmigungsverfahren nicht mehr die Ausnahme sein. „Ein wichtiger Punkt: Mit der Novelle machen wir die digitale Antragsstellung in Niedersachsen künftig zum Regelverfahren. Das wird einen Schub auch bei den Baugenehmigungsbehörden auslösen, die vielleicht noch nicht so weit sind.”
Angestrebt wird, dass die Änderungen gemeinsam mit der Niedersächsischen Bauvorlagenverordnung am 1. Januar 2022 in Kraft treten. Übergangsregelungen sollen es Bürgerinnen und Bürgern sowie den Kommunen ermöglichen, sich auf das neue Verfahren einzustellen. Mit den geplanten Änderungen würden auch Vorgaben der Europäischen Union und des Onlinezugangsgesetzes umgesetzt.
Zahlreiche Verbände haben nun sechs Wochen lang die Möglichkeit, ihre Auffassung über den Entwurf dem Bauministerium mitzuteilen.
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