Wirtschaft

Immo­bi­li­en­markt in Nie­der­sach­sen trotz Coro­na-Pan­de­mie stabil

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Pis­to­ri­us: „Die Unsi­cher­hei­ten in der Coro­na-Pan­de­mie zei­gen bis­her kei­ne Aus­wir­kun­gen auf den Immo­bi­li­en­markt in Nie­der­sach­sen — die Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft ist wei­ter­hin ungebrochen”

Der gesam­te Geld­um­satz des Immo­bi­li­en­mark­tes betrug im Jahr 2020 in Nie­der­sach­sen 26,3 Mil­li­ar­den Euro, so viel wie nie zuvor: Gegen­über einem Umsatz von 23,9 Mil­li­ar­den Euro im Jahr 2019 bedeu­tet dies eine Stei­ge­rung um 8,9 %. Die Anzahl der Kauf­ver­trä­ge blieb dabei nahe­zu kon­stant. Trotz Kon­takt­be­schrän­kun­gen und der weit­rei­chen­den Maß­nah­men zur Ein­däm­mung des Coro­na-Virus sank die Zahl der Trans­ak­tio­nen um ledig­lich 0,2 % auf eine Gesamt­zahl von 111.800.

„Mit die­ser Ent­wick­lung setzt sich der Trend aus den Vor­jah­ren in Nie­der­sach­sen naht­los fort”, so der Nie­der­säch­si­sche Minis­ter für Inne­res und Sport, Boris Pis­to­ri­us. „Die Unsi­cher­hei­ten in der Coro­na-Pan­de­mie haben bis­her kei­ne Aus­wir­kun­gen auf den Immo­bi­li­en­markt gezeigt. Im Gegen­teil: Das drit­te Jahr in Fol­ge gab es Geld­um­satz­stei­ge­run­gen von mehr als 2 Mil­li­ar­den Euro.”

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Wei­te­re Stei­ge­rung um 13 % bei Einfamilienhäusern

Der Preis für ein durch­schnitt­li­ches gebrauch­tes Ein­fa­mi­li­en­haus in Nie­der­sach­sen betrug im abge­lau­fe­nen Jahr 240.000 Euro gegen­über 213.000 Euro im Jahr 2019. „Nach einer Stei­ge­rung von 12 Pro­zent im Jahr 2019, stei­ger­te sich der Durch­schnitts­preis für ein Ein­fa­mi­li­en­haus im ver­gan­ge­nen Jahr noch­mals um 13 Pro­zent”, so Pistorius.

Die Stadt Han­no­ver liegt auch in die­sem Jahr wie­der vorn und knackt erst­mals die Mar­ke von einer hal­ben Mil­li­on Euro. Der Durch­schnitts­wert für ein gebrauch­tes Ein­fa­mi­li­en­haus liegt hier bei 523.000 Euro und ist damit mehr als dop­pelt so hoch wie der Lan­des­durch­schnitt. Im Gegen­satz dazu lie­gen die Wer­te in den Land­krei­sen Holz­min­den und Lüchow-Dan­nen­berg nur gut bei der Hälf­te des Lan­des­mit­tel­wer­tes, näm­lich bei 125.000 bis 130.000 Euro. Die durch­schnitt­li­chen Prei­se in den nie­der­säch­si­schen Ober­zen­tren wie Braun­schweig, Wolfs­burg, Göt­tin­gen, Osna­brück oder Olden­burg lie­gen zwi­schen 370.000 und 410.000 Euro, so dass sich hier das Preis­ni­veau kaum unterscheidet.

Geld­um­satz bei Eigen­tums­woh­nun­gen steigt um 9 %

Der sowohl in Bezug auf die Anzahl der Ver­trä­ge als auch auf den Geld­um­satz zweit­stärks­te Markt nach den Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häu­sern ist der des Woh­nungs­ei­gen­tums. Bei etwa kon­stant geblie­be­ner Trans­ak­ti­ons­zahl gegen­über dem Vor­jahr von knapp 26.000 Kauf­ver­trä­gen leg­te der Geld­um­satz im Jahr 2020 um fast 9 % auf rund 4,6 Mil­li­ar­den Euro zu.

Eigen­tums­woh­nun­gen im Erst­be­zug kos­te­ten 2020 im lan­des­wei­ten Durch­schnitt rd. 3.000 Euro pro Qua­drat­me­ter gegen­über rd. 2.790 Euro pro Qua­drat­me­ter im Jahr 2019. Die regio­na­len Unter­schie­de sind beträcht­lich. Wäh­rend in der Stadt Han­no­ver durch­schnitt­lich 4.870 Euro pro Qua­drat­me­ter bezahlt wer­den müs­sen, rei­chen im Land­kreis Lüchow-Dan­nen­berg 2.150 Euro pro Qua­drat­me­ter aus. In eini­gen Regio­nen Süd­nie­der­sach­sens, wie etwa dem Land­kreis Holz­min­den oder dem Alt­kreis Osterode/Harz, gibt es seit Jah­ren kei­nen Markt für neue Eigen­tums­woh­nun­gen. Die Preis­stei­ge­run­gen betref­fen sämt­li­che Bau­jahrs­klas­sen. Auch für Woh­nun­gen aus Vor­kriegs­jah­ren wer­den inzwi­schen durch­schnitt­li­che Prei­se von über 1.000 Euro pro Qua­drat­me­ter gezahlt. Für Woh­nun­gen bis zu einem Alter von 40 Jah­ren wer­den im Wie­der­ver­kauf im Ham­bur­ger Umland, also ins­be­son­de­re in den Land­krei­sen Har­burg und Lüne­burg, ähn­lich hohe Prei­se erzielt wie in der Stadt Hannover.

Wei­ter­hin stei­gen­de Preis­ent­wick­lung bei Bauland

Die mit den Boden­richt­wer­ten abge­bil­de­ten typi­schen Bau­land­prei­se wei­sen eben­falls eine stei­gen­de Preis­ent­wick­lung auf. Der Geld­um­satz stieg im Jahr 2020 um 12 % auf fast 2 Mil­li­ar­den Euro, obwohl die ver­äu­ßer­te Flä­che nur um gut 1 % zunahm. Für indi­vi­du­el­les Wohn­bau­land, also für ein Grund­stück auf dem ein Wohn­haus errich­tet wer­den soll, wur­den im lan­des­wei­ten Durch­schnitt im Berichts­jahr 2020 etwa 96 Euro pro Qua­drat­me­ter bezahlt. Das waren etwa 7 Euro mehr als noch im Jahr zuvor.

Erneut stark ange­stie­gen sind die Boden­richt­wer­te in Feri­en­ge­bie­ten wie den Ost­frie­si­schen Inseln. Der höchs­te Wert befin­det sich auf der Insel Nor­der­ney mit 5.500 Euro pro Qua­drat­me­ter. Noch höher sind die Boden­richt­wer­te nur noch in den Geschäfts­zen­tren von Braun­schweig und Han­no­ver mit 7.000 bzw. über 10.000 Euro pro Qua­drat­me­ter. Im land­wirt­schaft­li­chen Seg­ment befin­den sich die höchs­ten Wer­te in der Inten­siv­re­gi­on des Olden­bur­ger Müns­ter­lan­des. So beträgt der Boden­richt­wert für Acker­land in Ems­tek im Land­kreis Clop­pen­burg gegen­wär­tig 14 Euro pro Qua­drat­me­ter, was etwa um den Fak­tor 10 höher ist als die Wer­te am süd­li­chen Harzrand.

Rück­läu­fi­ger Umsatz bei Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern und gewerb­li­chem Bauland

Wäh­rend sich in den fünf Jah­ren zuvor der Geld­um­satz bei Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern in etwa ver­dop­pelt hat­te, gab es im Jahr 2020 einen klei­nen Dämp­fer. Der Geld­um­satz war um 6 % auf knapp 2,2 Mil­li­ar­den Euro stär­ker rück­läu­fig als die Zahl der Transaktionen.

Bei Bau­land für gewerb­li­che Immo­bi­li­en kam es sogar zu einem Rück­gang des Geld­um­sat­zes in Höhe von knapp 12 % bzw. 55 Mil­lio­nen Euro. Das erklärt sich u.a. dadurch, dass allein in der sonst umsatz­stärks­ten Regi­on Han­no­ver ein Rück­gang von 70 Mil­lio­nen Euro im Lau­fe des Jah­res zu ver­zeich­nen war.

Grund­stücks­markt­da­ten und Boden­richt­wer­te erst­mals kos­ten­frei verfügbar

Ab sofort wird der bis­her kos­ten­pflich­ti­ge Abruf der Boden­richt­wer­te im Inter­net kos­ten­frei unter https://immobilienmarkt.niedersachsen.de mög­lich sein. Per­spek­ti­visch wird der Inter­net­auf­tritt zu den Boden­richt­wer­ten zu einem umfäng­li­chen Por­tal für die nie­der­säch­si­sche amt­li­che Wert­ermitt­lung aus­ge­baut. Damit soll zukünf­tig die Grund­stücks­markt­trans­pa­renz wei­ter ver­bes­sert wer­den und ein schnel­le­rer Über­blick über die aktu­el­len Markt­ent­wick­lun­gen und wesent­li­chen Kenn­grö­ßen mög­lich sein. Eben­falls kos­ten­frei ver­füg­bar sind sämt­li­che Visua­li­sie­run­gen zum Lan­des­grund­stücks­markt Nie­der­sach­sen; sie erset­zen damit den bis­he­ri­gen gedruck­ten Lan­des­grund­stücks­markt­be­richt. Ein­ge­schlos­sen sind hier auch die loka­len Grund­stücks­markt­be­rich­te der Gut­ach­ter­aus­schüs­se für Grund­stücks­wer­te ab März 2021.

Minis­ter Pis­to­ri­us: „Mit der kos­ten­frei­en Ver­füg­bar­keit grund­le­gen­der Infor­ma­tio­nen zum Grund­stücks­markt misst das Land Nie­der­sach­sen der Grund­stück­markt­trans­pa­renz jetzt eine noch höhe­re Bedeu­tung zu.”

Fazit: Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft in Immo­bi­li­en wei­ter­hin ungebrochen

Zusam­men­fas­send sag­te Minis­ter Pis­to­ri­us: „Im Ver­gleich mit ver­schie­de­nen Wirt­schafts­in­di­zes ist die Preis­ent­wick­lung in der Immo­bi­li­en­welt in den letz­ten zehn Jah­ren deut­lich anders ver­lau­fen. Selbst der Ein­bruch des Brut­to­in­land­pro­duk­tes im Jahr 2020 um 5 Pro­zent auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie fällt hier nicht ins Gewicht. Die sowohl in Bezug auf die Zahl der Trans­ak­tio­nen als auch auf die Prei­se erwar­te­ten Ein­brü­che haben sich bis­her nicht rea­li­siert. Es bleibt abzu­war­ten, wel­che Aus­wir­kun­gen die Coro­na-Pan­de­mie zum Bei­spiel im Ein­zel­han­del hin­ter­lässt oder ob sich der Trend zum Home­of­fice wei­ter fort­setzt. Mög­lich ist, dass sich die­se Ent­wick­lun­gen auf bestimm­te Teil­märk­te, wie zum Bei­spiel die Ver­äu­ße­rung von Wirt­schafts­im­mo­bi­li­en, aus­wirkt und mit­tel­fris­tig ihre Spu­ren hin­ter­lässt. Zum jet­zi­gen Zeit­punkt ist fest­zu­hal­ten, dass die Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft in Immo­bi­li­en wei­ter­hin unge­bro­chen hoch ist.”

Die­se und vie­le wei­te­re Infor­ma­tio­nen sind ab sofort unter der Adres­se https://immobilienmarkt.niedersachsen.de abrufbar.

Zum Hin­ter­grund:

Die Grund­stücks­markt­da­ten sind das Ergeb­nis der ört­li­chen Grund­stücks­markt­ana­ly­sen der Gut­ach­ter­aus­schüs­se für Grund­stücks­wer­te und der lan­des­wei­ten Aus­wer­tun­gen des Obe­ren Gut­ach­ter­aus­schus­ses. Sie basie­ren auf der Aus­wer­tung sämt­li­cher nota­ri­ell beur­kun­de­ten Grund­stücks­kauf­ver­trä­ge. Auf der Grund­la­ge der anony­mi­siert regis­trier­ten Kauf­ver­trä­ge wer­den Boden­richt­wer­te und Grund­stücks­markt­da­ten abge­lei­tet. Außer in der Inter­net­dar­stel­lung wer­den die Daten auch auf regio­na­ler Ebe­ne in Grund­stücks­markt­be­rich­ten der ins­ge­samt neun Gut­ach­ter­aus­schüs­se in Nie­der­sach­sen ver­öf­fent­licht. Die Arbeit der Gut­ach­ter­aus­schüs­se ist auch durch die Zusam­men­ar­beit mit ehren­amt­li­chen Gut­ach­tern aus ver­schie­de­nen Fach­rich­tun­gen geprägt

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