Neues aus Emden
Orange Day 2025 in Emden: Ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Emden setzte am 25. November 2025 ein sichtbares, gemeinschaftliches Zeichen: Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – weltweit als Orange Day bekannt – rückte die Stadt das Thema Diskriminierung und Gewalt an Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt. Der Gedenk- und Aktionstag stand in Emden für klare Haltung, gelebte Solidarität mit Betroffenen und das unmissverständliche Bekenntnis: Gewalt hat in dieser Stadt keinen Platz. Getragen von einem breiten Bündnis – dem Netzwerk Gewaltprävention Emden, Organisationseinheiten der Stadtverwaltung, der vhs Emden e.V., der Evangelischen Familien-Bildungsstätte sowie der Hochschule Emden/Leer – entstand ein dichtes Programm aus Information, Beteiligung und sichtbaren Zeichen im öffentlichen Raum. Bereits am Vormittag hisste die Stadt die Flagge „Wir sagen NEIN zu Gewalt gegen Frauen“ und setzte damit den symbolischen Auftakt, der viele Passantinnen und Passanten innehalten ließ.
Im Laufe des Tages informierten vielfältige Aktionen über Hilfsangebote, Prävention und Anlaufstellen, Möglichkeiten, Beratungswege und Schutzräume. Informationsmaterial verwies auf das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ und regionale Netzwerke. Parallel dazu lud die Mitmachaktion „Wir brechen das Schweigen“ dazu ein, Haltung zu zeigen und der Sprachlosigkeit gegenüber häuslicher und sexualisierter Gewalt etwas entgegenzusetzen. Unter dem Hashtag #orangeemden setzten Bürgerinnen und Bürger in den sozialen Medien sichtbare Statements; Fotos, kurze Botschaften und Erfahrungsberichte verbreiteten das Anliegen weit über die Stadtgrenzen hinaus. Ein eindringliches Bild schuf die Plakatinstallation „FEMIZIDE STOPPEN“ am Delft. Sie erinnerte an tödliche Gewalt gegen Frauen, verdeutlichte, dass Femizide keine Einzelfälle sind, sondern Ausdruck struktureller Gewalt, und bot vielen Gesprächen einen Ausgangspunkt, weil sie nüchterne Zahlen und persönliche Schicksale gleichermaßen sichtbar machte. Diese Sichtbarkeit verband Symbolik und Hoffnung, ohne die Dringlichkeit zu verschweigen.
Wissensvermittlung stand gleichberechtigt neben der sichtbaren Aktion. Der Vortrag „Hinter den Gardinen – Partnergewalt und Prävention“ machte Dynamiken häuslicher Gewalt verständlich, benannte Warnsignale und zeigte Wege der Intervention – für Betroffene wie für ihr Umfeld, das oft entscheidend helfen kann. Die Aktion „Orange Bank – #keinplatzfürgewalt“ sensibilisierte im Stadtraum dafür, Grenzverletzungen zu erkennen und Zivilcourage zu zeigen: Wer Platz nahm, bezog Position gegen Wegsehen und für eine Kultur des Hinsehens. Auch Netzwerke in den Quartieren trugen das Thema: Das Netzwerk Barenburg initiierte eigene Aktionen und band Nachbarschaften aktiv ein. Mit „Walk & Talk“ fand ein abendlicher Frauenspaziergang statt, der Austausch, Empowerment und die selbstbewusste Rückeroberung öffentlicher Räume aus weiblicher Perspektive verband. Die Hochschule Emden/Leer flankierte den Tag mit den „Aktionstagen Respektvoller Umgang 2025“. Workshops, Gespräche und Kampagnenbeiträge thematisierten grenzachtendes Verhalten, Consent und Prävention – ein wichtiger Baustein, um junge Menschen für respektvolle Kommunikation und Beziehungen zu sensibilisieren.
Begleitet wurden die Aktionen von Fakten der städtischen Gleichstellungsstelle. Sie erläuterte, was unter „Gewalt gegen Frauen“ fällt – von psychischer, digitaler und wirtschaftlicher Gewalt über Stalking bis zu körperlichen Übergriffen – und warum Betroffene oft zu spät Hilfe erhalten. Aktuelle Zahlen belegten steigende Betroffenenzahlen und machten den Bedarf an niedrigschwelligen Zugängen deutlich. Immer wieder verwiesen die Beteiligten auf das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, lokale Beratungsstellen und Schutz- sowie Notrufangebote. Die Botschaft war eindeutig: Hilfe ist da – rund um die Uhr, anonym und kostenfrei. Ansprechpartnerin war die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Gaby Philipps, die Rückfragen bündelte, Hinweise aufnahm und die Vernetzung der beteiligten Einrichtungen steuerte.
Der Orange Day 2025 zeigte, dass Emden Verantwortung übernimmt – institutionell, zivilgesellschaftlich und persönlich. Aktionen, Beleuchtungen, Vorträge und Gespräche machten sichtbar, wie Prävention, Aufklärung und konkreter Schutz ineinandergreifen. Aus vielen kleinen Gesten entstand ein großes Bild: eine Stadt, die Betroffenen glaubt, die aktiv unterstützt und klarstellt, dass Gewalt weder privat noch hinnehmbar ist. Am Ende dieses Tages blieb mehr als eine Farbe im Stadtbild. Emden hat mit Nachdruck gezeigt, wofür der Orange Day steht: für Sichtbarkeit, Schutz und Solidarität – und für das gemeinsame Ziel, Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beenden.
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Redaktion: LeserECHO Emden