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Zwei­ter Advent: Wenn das Licht wächst – zwi­schen Vor­freu­de, Ein­kehr und klei­nen Wundern

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Der zwei­te Advent fühlt sich an wie ein tie­fer Atem­zug inmit­ten der Vor­weih­nachts­zeit. Die ers­te Ker­ze brennt nicht mehr allein; ihr zur Sei­te fla­ckert nun die zwei­te Flam­me, und plötz­lich wirkt der Raum wär­mer, der Tisch ver­trau­ter, die Tage geord­ne­ter. Es ist der Moment, in dem die Advents­zeit Fahrt auf­nimmt und gleich­zei­tig zur Ruhe ein­lädt – ein Balan­ce­punkt zwi­schen Vor­freu­de und Ein­kehr, zwi­schen dem lei­sen „Noch nicht“ und dem sanf­ten „Bald“. Drau­ßen malt der Dezem­ber den Atem in die Luft, viel­leicht legt sich fei­ner Frost ans Fens­ter­glas. Drin­nen tref­fen Plätz­chen­duft, Tan­nen­grün und eine Pri­se Musik auf das Knis­tern der Ker­zen. Wer die Streich­holz­schach­tel öff­net, ent­zün­det mehr als Wachs: klei­ne Ritua­le, die zu Ankern wer­den – ein spä­tes Früh­stück, ein Spa­zier­gang am frü­hen Nach­mit­tag, das ers­te Päck­chen selbst geba­cke­ner Kek­se für die Nach­bar­schaft. Und irgend­wo zwi­schen Tee­tas­se und dicken Socken ent­steht jener stil­le Luxus, den die­se Zeit ver­spricht: Zeit miteinander.

Es ist ein guter Augen­blick, die Advents­plä­ne zu sor­tie­ren. Was soll unbe­dingt noch sein, wen wol­len wir in den kom­men­den Wochen sehen, wel­che Tra­di­ti­on tut gut – und was darf in die­sem Jahr ein­fach aus­fal­len? Denn auch das gehört zur Advents­weis­heit: Nicht alles muss, vie­les darf. Aus dem „Mehr“ wird schnell „Zu viel“. Zwei bren­nen­de Ker­zen erin­nern dar­an, dass das Wesent­li­che sel­ten laut ist. Wer die Stadt auf­sucht, fin­det sie im win­ter­li­chen Gewand: Lich­ter­ket­ten über den Gas­sen, Markt­stän­de, die nach Zimt und Vanil­le duf­ten, Musik, die nicht auf­drängt, son­dern beglei­tet. Zwi­schen Geschenk­ideen und klei­nen Ent­de­ckun­gen blitzt die­ser eine Moment auf – ein Blick, ein Lächeln, ein kur­zes „Schön, dich zu sehen“. Der zwei­te Advent schenkt genau die­se Augen­bli­cke, wenn man ihnen Raum lässt.

Viel­leicht wird die­ser Sonn­tag auch zum Tag der klei­nen Wun­der. Die Nach­richt, die man längst sen­den woll­te. Das Buch, das end­lich Zeit fin­det. Die Erin­ne­rung an frü­he­re Advents­sonn­ta­ge, die still durch den Kopf zieht – und auf ein­mal ist sie wie­der da: die kind­li­che Vor­freu­de, die in den zwei­ten Advent hin­ein­schwingt wie eine Melo­die. Zwei Lich­ter, dop­pel­te Wär­me, ein Schritt näher am Fest. Möge die­ser Sonn­tag brin­gen, was er ver­spricht: Klar­heit im Kopf, Ruhe im Her­zen und die schö­nen, klei­nen Din­ge, die einen gan­zen Dezem­ber tra­gen kön­nen. Ein span­nen­der, stil­ler und hel­ler zwei­ter Advent – mit einem Licht, das wächst und Wege zeigt.


Redak­ti­on: Lese­r­ECHO Emden

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