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Ein­sam­keit in der Win­ter- und Weih­nachts­zeit: Wege aus der Stil­le – Unter­stüt­zung durch die Selbst­hil­fe­kon­takt­stel­le des Pari­tä­ti­schen Emden

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Emden. Die Advents‑ und Weih­nachts­zeit gilt als Pha­se der Nähe – und fühlt sich für vie­le den­noch ein­sam an. Wenn Rou­ti­nen weg­fal­len, Erin­ne­run­gen lau­ter wer­den oder Kon­takt­krei­se klei­ner sind, ent­steht leicht das Gefühl, außen vor zu sein. Ein­sam­keit ist kei­ne Schwä­che, sie ist ein Signal: für Für­sor­ge, für klei­ne Schrit­te nach außen, für Ver­bin­dun­gen, die tra­gen. In Emden bie­tet die Selbst­hil­fe­kon­takt­stel­le des Pari­tä­ti­schen einen nied­rig­schwel­li­gen Anlauf­punkt, der gera­de jetzt ver­netzt, stärkt und Ori­en­tie­rung gibt – ver­trau­lich, kos­ten­los und auf Augenhöhe.

War­um Ein­sam­keit im Dezem­ber deut­li­cher spür­bar wird, hat viel mit Kon­tras­ten zu tun. Drau­ßen Lich­ter, Tru­bel, „hei­le Welt“, pri­vat passt das nicht immer. Der Jah­res­rück­blick im Kopf macht Abschie­de, uner­füll­te Wün­sche und Ver­än­de­run­gen sicht­ba­rer. Und Ent­schleu­ni­gung lässt Leer­stel­len deut­li­cher auf­tre­ten. Dage­gen hel­fen ein­fa­che, ver­läss­li­che Anker im All­tag: drei fes­te Punk­te pro Tag – ein Spa­zier­gang in der kla­ren Luft, ein Anruf, eine klei­ne Auf­ga­be – geben Struk­tur und Halt. 20 bis 30 Minu­ten Bewe­gung drau­ßen, Licht und Rhyth­mus unter­stüt­zen Stim­mung und Schlaf. Ein klei­nes Vor­ha­ben, das gelingt, erdet und macht hand­lungs­fä­hig: eine Kar­te schrei­ben, ein Gericht kochen, ein Regal ord­nen. Medi­en acht­sam dosie­ren, Ver­glei­che ver­mei­den, Inhal­te wäh­len, die gut­tun. Nähe darf klein sein: ein Kaf­fee, ein offe­ner Treff, ein kur­zer Besuch. Und der inne­re Ton macht den Unter­schied – mit sich spre­chen wie mit einem guten Freund: wohl­wol­lend, nicht streng.

Gemein­sam statt allein gelingt in der Selbst­hil­fe beson­ders gut. Selbst­hil­fe­grup­pen sind Orte auf Augen­hö­he, an denen Men­schen mit ähn­li­chen Erfah­run­gen Wis­sen tei­len, sich stär­ken und Halt geben. Es gibt diver­se Situa­tio­nen und Erkran­kun­gen die dazu füh­ren, dass Men­schen sich immer wei­ter zurück­zie­hen oder nicht mehr wie gewohnt teil­ha­ben kön­nen. Die Selbst­hil­fe­kon­takt­stel­le des Pari­tä­ti­schen Emden ver­mit­telt in bestehen­de Grup­pen, etwa zu Depres­si­on, Sucht­er­kran­kun­gen oder chro­ni­schen Erkran­kun­gen – und unter­stützt bei der Grün­dung neu­er Grup­pen mit Raum, Mode­ra­ti­ons­tipps, Mate­ri­al und Öffent­lich­keits­ar­beit. Ver­trau­li­che Bera­tung – tele­fo­nisch, per E‑Mail oder per­sön­lich nach Ter­min – klärt unver­bind­lich, was gera­de hilft. Der ers­te Schritt ist nied­rig­schwel­lig: anru­fen oder schrei­ben („Ich suche Anschluss zu The­ma X“), zunächst zuhö­ren, dann ent­schei­den. Wer mag, bringt eine Beglei­tung mit.

Gera­de an den Fei­er­ta­gen hel­fen klei­ne, plan­ba­re Impul­se. Zwei bis drei Kon­takt­punk­te vor­ab fest­le­gen – Spa­zier­gang, Kirch­gang, Café, Stadt­bum­mel – ver­hin­dert Leer­lauf. Eine „offe­ne Tür“ im Klei­nen – Tee am Nach­mit­tag – schenkt Begeg­nung und bie­tet ande­ren eben­falls ein Gegen­mit­tel zur Stil­le. Frei­wil­li­ges Enga­ge­ment in leich­ter Form, etwa eine Stun­de im Tafel­la­den, ein Besuchs­dienst, Musi­zie­ren im Heim, stif­tet Sinn und ver­bin­det. Eine per­sön­li­che Not­fall­kar­te mit erreich­ba­ren Num­mern – Freun­din­nen und Freun­de, Bera­tungs­stel­len – liegt bereit für schwe­re Momen­te. Wich­tig zu wis­sen: Ein­sam­keit ist ver­brei­tet und ver­än­der­bar. Wie­der­hol­te, ver­läss­li­che sozia­le Impul­se wir­ken. Selbst­hil­fe ergänzt pro­fes­sio­nel­le Hil­fe; bei anhal­ten­der Nie­der­ge­schla­gen­heit, Angst oder Kri­sen soll­ten Hausärztin/Hausarzt, Bera­tungs­stel­len oder psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Ange­bo­te ein­be­zo­gen werden.

Die Selbst­hil­fe­kon­takt­stel­le des Pari­tä­ti­schen Emden ist für Betrof­fe­ne, Ange­hö­ri­ge und Inter­es­sier­te da – anonym und kos­ten­frei. Sie bie­tet ver­trau­li­che Bera­tung, Grup­pen­ver­mitt­lung, Unter­stüt­zung beim Auf­bau neu­er Grup­pen, Räu­me und Ver­net­zung. Der Start ist unkom­pli­ziert, schon heu­te kön­nen Sie eine Nach­richt an selbsthilfe-emden@paritaetischer.de schrei­ben. Ter­mi­ne sind auf Wunsch ab dem 05.01.2026 kurz­fris­tig mög­lich. So ent­steht Schritt für Schritt ein Weg aus der Ein­sam­keit – lei­se, mach­bar, wirk­sam.
Der ers­te Schritt ist sel­ten groß. Er ist ein­fach der nächste.


Redak­ti­on: Lese­r­ECHO Emden

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